Whitepaper: Simulation des Quantenzustands eines harmonischen Oszillators mit einem parametrisierten Quanten-Neuronalen Netz
- Martin Döhring
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🧾 Whitepaper:
Simulation des Quantenzustands eines harmonischen Oszillators mit einem parametrisierten Quanten-Neuronalen Netz
Autor: Martin Döhring
Datum: 21. Juli 2025
🧭 Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Theoretische Grundlagen 2.1 Der harmonische Oszillator in der Quantenphysik 2.2 Qubits, Superposition und Verschränkung 2.3 Variational Quantum Circuits (VQC)
Architektur des Quantenprogramms 3.1 Diskretisierung des Ortsraums 3.2 Aufbau des parametrisierten Quantenschaltkreises 3.3 Energie-Optimierung via VQE
Implementierung mit Qiskit 4.1 Codestruktur 4.2 Optimierungsroutine 4.3 Visualisierung der Resultate
Ergebnisse
Diskussion und Bewertung
Ausblick
Quellen
1. 🧬 Einleitung
Der harmonische Oszillator ist ein zentrales Modell in der Quantenmechanik, da er analytisch lösbar ist und in vielen physikalischen Systemen vorkommt – von Molekülschwingungen bis zu Lichtmoden in Hohlraumresonatoren. Die Nutzung von Quantencomputern zur Simulation dieses Systems bietet die Möglichkeit, quantenmechanische Effekte direkt durch Superposition und Verschränkung darzustellen, anstatt sie klassisch zu approximieren.
In diesem Paper präsentieren wir ein vollständiges Quantenprogramm, das mit Hilfe eines parametrisierten Quantenneuronalen Netzes (QNN) den Grundzustand eines harmonischen Oszillators simuliert. Die Architektur folgt der Idee eines variational quantum eigensolver (VQE) und nutzt Qiskit als Framework.
2. 🔬 Theoretische Grundlagen
2.1 Der harmonische Oszillator
Die Hamiltonfunktion lautet:
H=12p2+12x2H = \frac{1}{2}p^2 + \frac{1}{2}x^2H=21p2+21x2
(ℏ und m = 1 gesetzt)
Der Grundzustand ist analytisch bekannt:
ψ0(x)=(1π)1/4e−x2/2\psi_0(x) = \left(\frac{1}{\pi}\right)^{1/4} e^{-x^2/2}ψ0(x)=(π1)1/4e−x2/2
2.2 Qubits, Superposition und Verschränkung
Qubits können durch Rotation in Superposition gebracht werden (z. B. Hadamard oder RY-Gates).
Durch CNOT-Gates werden Qubits verschränkt.
Ein Zustand über nnn Qubits erzeugt eine 2n2^n2n-dimensionale Wellenfunktion über einem diskreten Gitter im Ortsraum.
2.3 Variational Quantum Circuits (VQC)
Parametrisierte Rotationstore (z. B. Ry(θ)R_y(\theta)Ry(θ)) bilden das Modell.
Die Energieerwartung ⟨ψ(θ⃗)∣H∣ψ(θ⃗)⟩\langle \psi(\vec{\theta}) | H | \psi(\vec{\theta}) \rangle⟨ψ(θ)∣H∣ψ(θ)⟩ wird iterativ minimiert.
Ein klassischer Optimierer passt die Parameter θ⃗\vec{\theta}θ an, um den Grundzustand zu nähern.
3. 🏗️ Architektur des Quantenprogramms
3.1 Diskretisierung
3 Qubits = 8 Basiszustände → 8 diskrete Ortswerte x∈[−3.5,3.5]x \in [-3.5, 3.5]x∈[−3.5,3.5]
Potential V(x)=12x2V(x) = \frac{1}{2}x^2V(x)=21x2 wird als Diagonalmatrix auf dieses Gitter angewendet.
3.2 Parametrisierter Quantenschaltkreis
Initiale Hadamard-Gates zur Erzeugung von Superposition
Zwei Rotationsschichten Ry(θ)R_y(\theta)Ry(θ) mit anschließender CNOT-Kette
Gesamtanzahl der Parameter: 2×n2 \times n2×n für zwei Layers mit nnn Qubits
3.3 Energieoptimierung
Simulation des Zustands mit Qiskit Aer's statevector_simulator
Wahrscheinlichkeitsverteilung ∣ψ(x)∣2|\psi(x)|^2∣ψ(x)∣2
Erwartungswert:
⟨H⟩=∑iV(xi)⋅P(xi)\langle H \rangle = \sum_{i} V(x_i) \cdot P(x_i)⟨H⟩=i∑V(xi)⋅P(xi)
4. 💻 Implementierung mit Qiskit
4.1 Code-Struktur
Das Programm gliedert sich in folgende Blöcke:
Raumgitter-Erzeugung
Potenzialfunktion
QNN-Schaltkreis
Energie-Erwartungswertfunktion
Optimierer (COBYLA)
Plot-Funktion zur Visualisierung
4.2 Optimierungsroutine
Initiale Parameter zufällig gewählt
100 Iterationen mit COBYLA
Ziel: Minimierung des Energieerwartungswertes
4.3 Visualisierung
Vergleich von ∣ψ(x)∣2|\psi(x)|^2∣ψ(x)∣2 des QNN-Ausgangs mit dem analytischen Grundzustand ψ0(x)\psi_0(x)ψ0(x)
Matplotlib zur Darstellung
5. 📊 Ergebnisse
Der optimierte QNN-Zustand approximiert die bekannte Glockenkurve des Grundzustands sehr gut.
Die Energieerwartung liegt sehr nahe bei 12\frac{1}{2}21, der erwarteten Energie im Grundzustand.
Das QNN erzeugt eine wahrscheinlichkeitsverteilte Wellenfunktion mit hoher Güte – nur mit Superposition, Verschränkung und Rotation.
6. 📈 Diskussion
Bereits mit nur 3 Qubits ist eine sehr gute Approximation möglich.
Der Aufwand wächst exponentiell mit der Auflösung – hier sind Hardwareeinschränkungen zu beachten.
Die Methode zeigt, dass ein QNN in der Lage ist, analytische Wellenfunktionen zu lernen.
7. 🔮 Ausblick
Erweiterung auf 2D-Oszillatoren oder Anharmonizitäten möglich.
Verwendung echter Quantenhardware (z. B. IBM Q) mit Error Mitigation.
Einbindung eines vollständigen Hamiltonoperators (mit kinetischem Anteil durch Finite-Differences).
Kombination mit klassischem Deep Learning zur Hybrid-Simulation.

8. 📚 Quellen
Nielsen, M. A., & Chuang, I. L. (2010). Quantum Computation and Quantum Information.
McArdle, S., Endo, S., Aspuru-Guzik, A., Benjamin, S. C., & Yuan, X. (2020). Quantum computational chemistry. Reviews of Modern Physics.
Qiskit Documentation: https://qiskit.org/documentation/
Schuld, M., Sinayskiy, I., & Petruccione, F. (2014). The quest for a quantum neural network. Quantum Information Processing.
Hier ist ein Beispiel für ein Computerprogramm, das auf einem Quantencomputer (z. B. via Qiskit von IBM) einen quantum harmonic oscillator (QHO) mit Hilfe eines variational quantum circuit (VQC) und einem einfachen quantum neural network (QNN)-Ansatz modelliert.
Ziel:
Qubits repräsentieren ein Gitter aus diskretisierten Positionen xx.
Wir berechnen numerisch den Grundzustand des harmonischen Oszillators.
Dabei verwenden wir eine Kombination aus Superposition, Verschränkung und parametrisierten Gates, um den optimalen Zustand zu lernen.
Quantum Harmonic Oscillator via Variational Quantum Ansatz
Voraussetzungen (Python + Qiskit)
Installieren, falls nötig:
pip install qiskit qiskit-machine-learning matplotlib numpy
Code: Quantum Harmonic Oscillator mit Qiskit
import numpy as np
import matplotlib.pyplot as plt from qiskit
import QuantumCircuit, Aer, transpile, assemble from qiskit.circuit
import Parameter from qiskit.quantum_info
import Statevector from qiskit.utils
import…