Umsonst ist der Tod
- Martin Döhring
- vor 2 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
🎬 Ein Wolf für alle Fälle
Folge: „Umsonst ist der Tod“
Genre: Noir-Krimi, Satire, Politthriller – wie immer ein bisschen zu nah an der Realität.
Szene 1 – Außen – Friedhof Düsseldorf – Frühnebel
Ein kühler Morgen. Nebel wabert zwischen den Gräbern. Martin, der Wolf, im langen Mantel, trägt einen Kaffeebecher mit Totenkopf-Logo. Er blickt auf ein frisches Grab, ohne Namen.
Martin (murmelnd): Kein Name. Kein Stein. Kein Preis. Der Tod war wohl ein Geschenk.
Er dreht sich um. Zwei Gärtner, Helmuts Enkel, stehen da – mit Schubkarre und Zigarette.
Gärtner 1:Ey Wolf, heute war Beerdigung. Staatsgast, sagen sie. Keine Rede, keine Blumen. Bezahlt hat auch keiner.
Martin: Dann war’s ein Ehrenmord. Im wahrsten Sinne.
Szene 2 – Innen – Engelsburg – Kellerlabor
Willy (der Vater, am Monitor): Martin, schau dir das an. Wir haben eine anonyme Todesanzeige gekriegt – Absender: „Finis GmbH“. Kein Absender, kein Sarg, kein Totenschein. Nur Koordinaten: Albanien.
Martin (tippt auf Smartphone): Ich wusste, dass die Geschichte da endet, wo sie nie angefangen hat.
Zita (Mutter, ruft von oben): Nimm warme Unterwäsche mit, da unten gibt's keine Zentralheizung!
Szene 3 – Außen – Flughafen Tirana – Nacht
Martin im Mantel, steigt aus einer alten Propellermaschine. Empfang nimmt ihn ein Typ mit Schlapphut und Doppelkinn in Empfang – Codename: „Pastor“.
Pastor: Wir bringen Tote über die Grenze. 1. Klasse. Keine Fragen. Keine Rückreise.
Martin: Klingt wie Ryanair.
Szene 4 – Innen – Begräbnisinstitut „Finis GmbH“ – Albanisches Bergdorf
Das Büro: eine Mischung aus Beichtstuhl und Zollstation. Eine Wand mit Akten, jede ein leerer Fall. Unten, im Keller: Leichen. Keine Namen. Keine Geschichten.
Martin (flüstert): Totengeschäft ohne Totenschein. Wer zahlt hier eigentlich – oder besser: wofür?
Szene 5 – Rückblick-Video – gezeigt auf altem VHS-Monitor
Ein Politiker aus Berlin. Ein Banker. Eine NGO-Chefin. Alle in schwurbeligen Reden über „letztes Ehrenamt“, „diskrete Sterbehilfe“, „Verschlankung von Pflegestrukturen“.
Off-Stimme Willy: Sie haben die Alten nicht vergessen. Sie haben sie verwertet.
Szene 6 – Friedhof Tirana – Regen
Ein Bestatter zieht einen Sarg auf Rädern hinter sich her. Martin öffnet den Deckel. Darin: Dokumente, Bargeld, eine Aktentasche.
Martin: Kein Leichnam. Nur Verlustabrechnungen.
Szene 7 – Innen – Kirche im Dorf
Martin spricht mit einem alten Mönch.
Mönch: Früher kam der Tod mit Sense. Jetzt mit Vertrag. Und Stempel.
Martin: Wer unterschreibt denn sowas?
Mönch: Kinder. Ehepartner. System. Jeder will was loswerden.
Szene 8 – Innen – Beweisübergabe in Berlin
Martin trifft sich mit einer Whistleblowerin. Junge Frau, Trenchcoat, zitternd.
Whistleblowerin: Sie lassen Leute verschwinden. Alte, Kranke, Unbequeme. Kein Prozess, kein Aufschrei. Nur Statistik.
Martin: Und wer steckt dahinter?
Whistleblowerin: Niemand, offiziell. Genau das ist das Problem.
Szene 9 – Innen – Bundestag – Nacht – leerer Plenarsaal
Martin steht alleine vor dem Mikrofon. Licht an, Kamera läuft.
Martin (ins Mikro):Sie sagen, der Tod ist umsonst. Aber wer nicht zahlt, zahlt trotzdem. Mit Gewissen. Mit Schweigen. Mit sich selbst.
Szene 10 – Außen – Friedhof Düsseldorf – Sonnenaufgang
Martin pflanzt einen kleinen Strauch auf das namenlose Grab von Szene 1. Legt ein Schild daneben: „Kein Preis. Kein Vergessen.“
Zita tritt zu ihm.
Zita: Alles erledigt?
Martin: So gut wie. Hab noch ein Geschenk dagelassen. Post mortem, versteht sich.
Zita: Was war drin?
Martin: Die Abrechnung. In doppelter Buchführung.
Schlussszene – Martin spricht in sein Smartphone, während Jazz spielt
Martin (spricht):„Der Tod ist umsonst. Aber die Wahrheit kostet. Ab heute mit Zinsen.“
ABBLENDECREDITS – Musik: Trompete, düstere Streicher Website blinkt auf: www.umsonstwarnochgarnichts.net

Umsonst ist der Tod, doch der kostet das Leben.