Germania
- Martin Döhring
- vor 6 Tagen
- 3 Min. Lesezeit

Titel der Episode:
„Germania rückwärts – Martin der Wolf und die Zeitmaschine“
Eine Episode der Kultserie „Ein Wolf für alle Fälle“
Vorspannmusik: Dramatische Synthesizerklänge, überblendet mit Bildern von Monumenten, Stahlhelmen, Trümmerfrauen, BND-Akten und dem Blick auf die Germania hoch über dem Rhein. Die Stimme aus dem Off:
„Manche Narben der Geschichte verblassen nie. Es sei denn, ein Wolf kratzt sie wieder auf.“
Szene 1: Engelsburg, Jagdschloss der Familie Döhring – Nacht
Martin der Wolf sitzt allein im Gewölbekeller des Schlosses. Vor ihm ein holografisches Interface, in der Mitte: KIRA 2.0, seine KI mit Zugriff auf militärische Simulationen, historische Datenbanken und quantenbasierte Zeitfaltung.
Martin: „Kira. Zeig mir den Fehler.“
KIRA 2.0 (Stimme weiblich, kühl): „Die Weichen der deutschen Geschichte wurden mehrfach falsch gestellt. Der Mythos von Blut und Eisen begann nicht in Berlin, sondern in Rüdesheim – am Niederwalddenkmal.“
Ein Lichtblitz. Die KI projiziert ein dreidimensionales Modell der Germania. Ein glühender Punkt blinkt am Fuß der Statue.
Szene 2: Rheinsteig bei Nacht – An der Germania
Martin steht mit einem schwarzen Mantel und einer metallisch glänzenden Brille am Fuße der Germania. In der Brille flimmern Koordinaten. KIRA hat eine Singularität generiert – ein temporales Fenster.
KIRA: „Zeitfenster aktiv. Jahr: 1875. Projektionspunkt: Grundsteinlegung Germania.“
Ein Portal öffnet sich. Martin tritt hindurch.
Szene 3: Jahr 1875 – Baustelle am Niederwalddenkmal
Rheintal im Sonnenaufgang. Deutsche Fürsten, Offiziere, Nationalisten und Bauarbeiter feiern mit Bier und Fanfaren die Grundsteinlegung. Inmitten der Menge: Reichskanzler Otto von Bismarck, flankiert von preußischen Generälen.
Martin, in einen preußischen Ingenieursanzug gehüllt, mischt sich unter die Leute. Sein Ziel: Den symbolischen Akt der Vergöttlichung der Germania zu unterbrechen und einen alternativen Weg zu säen – einen rationaleren, friedlicheren Gründungsmythos des Reichs.
Szene 4: Der Sabotageakt
Mit Hilfe eines Geräts aus der Zukunft – einer Art Quanten-Stempel – manipuliert Martin den Bronzeguss der Germania. Er ätzt eine Inschrift ein, die erst 100 Jahre später sichtbar werden wird:
„Nicht aus Blut wird Deutschland geboren, sondern aus Geist, Recht und Güte.“
Währenddessen wird er von einem Mann beobachtet: Baron Siegfried von Rothenstein, ein Zeitagent des kaiserlichen Geheimdienstes, der spürt, dass hier etwas nicht stimmt.
Szene 5: Konfrontation mit Bismarck
Martin wird vorgeladen. Im Salon des Weinhauses in Rüdesheim steht er vor Bismarck.
Bismarck (misstrauisch): „Was treibt Sie, Herr… Döhring? Sie sprechen wie jemand, der aus der Zukunft kommt.“
Martin: „Ich komme nicht, um Sie zu stürzen, sondern um Ihnen zu helfen, ein Reich zu bauen, das nicht an sich selbst zerbricht.“
Martin überreicht ein geheimnisvolles Dokument: Das Friedensmanifest von Rüdesheim, geschrieben in Bismarcks Handschrift – ein Zeit-Paradoxon, das KIRA 2.0 ihm zuvor generiert hatte.
Szene 6: Rückkehr in die Gegenwart
Martin kehrt durch das Portal zurück. Die Germania steht noch – aber leicht verändert. Ihre rechte Hand hält nicht mehr das Schwert, sondern eine Waage.
In den Nachrichten hört man:
„Die Stiftung Deutscher Geschichte feiert heute in Rüdesheim die Enthüllung einer verborgenen Inschrift in der Germania – offenbar eine frühe Botschaft der Friedensbewegung. Historiker sind ratlos.“
Epilog: Martins Atelier
Martin malt ein neues Bild. Im Hintergrund tickt eine antike Standuhr. Auf der Leinwand: Eine friedliche Germania mit Kindern, Büchern und einem zerstörten Helm zu ihren Füßen.
Simone Döhring (tritt ein): „Und, hat’s was gebracht?“
Martin (lächelt): „Frag mich in hundert Jahren nochmal.“
Abspannmusik: Eine melancholische Violine, unterlegt mit einem leisen KI-Flüstern: „Es ist nie zu spät, den Ursprung neu zu denken.“
Titel am Ende: „Ein Wolf für alle Fälle – Folge 73: Germania rückwärts“
„Basierend auf einer wahren Zukunft.“
KLASSIFIZIERT – BND
Dokumentenkennung: BND-GEZ-ZM-0773/GEHEIM
Betreff: Operation „ChronoSturm“ – Deutsche Geschichtsintervention durch temporale Rückprojektion mittels KIRA 2.0
1. Vorbemerkung – Nur für autorisierte Zugriffsträger
Dieses Dokument unterliegt der höchsten Geheimhaltungsstufe gemäß §9 Abs. 4 BND-Gesetz i.V.m. §93a GG. Die Inhalte betreffen experimentelle Anwendungen der Künstlichen Intelligenz zur temporalen Realitätsveränderung (TRV) und stehen außerhalb des internationalen Rechtsrahmens. Jeglicher unautorisierter Zugriff oder Versuch der Reproduktion wird als Hochverrat gewertet.
2. Projektbezeichnung
Codenamen:
CHRONOSTURM (intern)
GERMANIA (externes Ablenkungsnarrativ)
MARTIN (Codename des operativen Leitträgers)
3. Zielsetzung der Operation
Verhinderung bzw. Umleitung entscheidender historischer Fehlentscheidungen im Kontext der deutschen Nationalstaatsbildung des 19. Jahrhunderts. Insbesondere Fokussierung auf:
Symbolische Umdeutung der Reichsgründung 1871
Verhinderung des militarisierten Nationalmythos
Frühe Implantierung pazifistischer, föderaler Narrative
Schwächung des späteren NS-Ideologiepotenzials auf kulturell-symbolischer…