Seit einigen Jahren ist an einen wenigen Standorten in Deutschland für eine Handvoll auserlesener Patienten eine Gentherapie verfügbar. Eine Gentherapie gegen Krebs. In der Regel handelt es sich um Patienten mit speziellen Formen von Blutkrebs.
Die Rede ist hier von der CAR-T-Zell Therapie.
Bei einigen Patienten zeigen Krebszellen in der Untersuchung spezielle Eigenschaften auf der Aussenseite ihrer Zellen. Dieser Umstand wird ausgenutzt.
Mit einem Verfahren namens Leukapherese wird eine spezielle Untergruppe von weißen Blutkörperchen aus dem peripheren Blut der Betroffenen herausgefiltert.
Diese T-Zellen werden speziell behandelt, um die Oberflächeneigenschaften der spezifischen Krebszellen erkennen zu können. Danach bekommt der Patient diese Zellen als Infusionspräparat wieder in sein Blut zurück infundiert. Diese speziell trainierten T-Zellen („dressed to kill“) greifen dann die Krebszellen an. Die Methode ist mit etwa €320.000 pro Fall nicht billig. Die Firma Novartis bietet die Verarbeitung von T-Zellen zu einem solchen Medikament an.
Gentherapie ist ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Krebs. Hier sind einige wichtige Informationen:
Immuntherapie: Moderne Immuntherapien ermöglichen es dem Immunsystem, die Tarnung von Krebszellen zu durchschauen und sie anzugreifen. Diese Therapieform hat bei einigen Krebsarten beeindruckende Erfolge erzielt. Bei der Checkpoint-Hemmer-Therapie werden spezielle Immunzellen, sogenannte T-Zellen, aktiviert, um Krebszellen zu zerstören. Diese Therapie hat die Heilungschancen für viele Patienten massiv verbessert1.
Gentherapie: Bei der Gentherapie werden körpereigene Abwehrzellen im Labor gentechnisch verändert. Diese veränderten T-Zellen erkennen Krebszellen über spezifische Strukturen auf ihrer Oberfläche und vernichten sie. Diese Therapie wird bei Blut- und Lymphdrüsenkrebs eingesetzt und kann im Idealfall den Krebs dauerhaft eliminieren2.
Erkennen des genetischen Defekts: Ein gentherapeutischer Ansatz zielt darauf ab, den genetischen Defekt zu erkennen, der den…
Auch das CRISPR / Cas9 Verfahren gehört zu den Gentherapien und wird auch als Genome Editing bezeichnet. Im Jahr 2020 hat das Unternehmen "editas medicine" bereits versucht, die DNA (Erbgut) eines Patienten in vivo zu verändern.
Der Patient war aufgrund einer Leberschen kongenitalen Amaurose fast blind. Er bekam eine intravitreale Injektion mit einem harmlosen Virus, welches die Informationen für die CRISPR Anweisungen übertrug.
Eine alternative Methode der Gentherapie ist das Genome Editing.
Genome Editing zwecks Gentherapie ist eine zielgerichtete molekularbiologische Methode zur Veränderung des Erbguts mit so genannten Designer Nukleasen. CRIPR/Cas sind die Nukleasen, die in der Gentherapie eingesetzt werden. Mit Genome Editing ist das Einfügen eines Gens (Gen-Knockin), das Ausschalten eines Gens (Gen-Knockout) oder die Korrektur einer Punktmutation möglich. Alle 3 können therapeutisch genutzt werden.
Die Nukleasen können durch Schneiden an einer Zielstruktur einen Doppelstrangbruch bewirken, der dann als homologe Reparatur ersetzt wird und damit möglicherweise eine Punktmutation beheben. Doppelstrangbrüche aktivieren einen DNA-Reparatur-Prozess.
Die Blutzellen werden bei diesem Verfahren im Labor mit einem zusätzlichen künstlichen Rezeptor ausgestattet.
Die Methode wurde zuerst in der Behandlung einer ALL (akuten lymphatischen Leukämie) bei Personen bis zum 25ten Lebensjahr zugelassen. In 2018 erfolgte eine Zulassung in der Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphome welche eine Beteiligung von B-Zellen zeigen. Weiterhin erscheint die Methode geeignet, einige spezielle B-Zell Lymphome erfolgreich zu behandeln.