Wolfs Felle...
- Martin Döhring
- vor 3 Tagen
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Aktualisiert: vor 8 Stunden
MASTERFOLGE: EIN WOLF FÜR ALLE FELLE...

von Martin Wilhelm Döhring, aus der Kultserie „ein Wolf für alle Fälle“ -
FADE IN:
EXT. STADTVIERTEL - TAG
Die belebte Tierstadt pulsiert: Füchse huschen durch Gassen, Eichhörnchen klettern an Laternen. MARTIN, der anthropomorphe Wolfshybrid mit zerzaustem Fell und einem Trenchcoat, der schon bessere Tage gesehen hat, trottet mit hängendem Schwanz die Straße entlang. Er sieht aus wie ein Detektiv, der gerade seinen letzten Knochen verloren hat. In der Pfote hält er einen Brief vom Sozialamt.
MARTIN
(zu sich selbst, brummend)
Bürgergeld eingestellt? Weil ich ein Wolf bin? Als ob ich freiwillig Fell wachsen lassen hätte! Früher war ich nur ein ganz normaler Typ – bis die Ganoven mich jagten und ich mir diese Verwandlung einbrockte. Und jetzt: Kein Geld für Wölfe. Typisch.
Er stoppt vor einer kleinen Kneipe: "Kitzlers Eck". Drinnen lacht es laut.
CUT TO:
INT. KITZLERS ECK - TAG
ALFRED KITZLER, ein schlanker Hase mit Brille und einem schiefen Grinsen, poliert Gläser hinter der Theke. Sein Name passt perfekt – er ist der Typ, der immer kitzelt, wo's wehtut. Martin schiebt die Tür auf und lässt sich auf einen Barhocker fallen.
ALFRED
(freudig, aber misstrauisch)
Martin! Du siehst aus, als hätte dich ein Fuchs im Pelz gekitzelt. Was gibt's? Neue Fälle? Oder suchst du wieder nach dem Dieb, der deine Socken klaut?
MARTIN
(seufzend, den Brief auf die Theke knallend)
Schlimmer, Alfred. Das Sozialamt. Kein Bürgergeld mehr. "Wölfe qualifizieren nicht für Sozialhilfe", steht da. Als ob ich ein Monster wäre! Ich war mal Uni-Mensch, Archäologie, alles. Und jetzt? Hungersnot auf vier Pfoten.
ALFRED
(kichert, aber ernst werdend)
Ach, Martin, du alter Heuler. Das ist doch klar – Wölfe jagen, sie betteln nicht. Aber hey, ich hab 'ne Lösung! Ich kenn da einen Kürschner, der sucht 'nen Prüfwolf. Perfekt für dich: Du kennst dich mit Fellen aus, oder? Natur pur! Sortierst nach Art, Herkunft, Qualität. Kein Töten, nur Checken. Und bezahlt wird's schwarz – äh, ich mein, fair.
MARTIN
(zögernd, kratzt sich am Ohr)
Prüfwolf? Bei 'nem Pelzmacher? Alfred, ich bin Wolf, kein Schlächter. Die anderen Tiere... ich kann sie doch nicht diesem Schicksal zuführen. Moralisch, verstehste? Ich bin Detektiv, kein Fell-Inspektor!
ALFRED
(zwinkernd, ein Bier zuschiebend)
Moral? Martin, du hast schon Schlimmeres durchgestanden. Denk an die Ganoven, die dich zum Wolf machten. Das hier ist harmlos. Und Hunger ist auch moralisch fragwürdig. Nimm's – für alle Fälle. Oder soll ich sagen: für alle Felle?
Martin grinst schwach. Wortspiel akzeptiert.
CUT TO:
INT. WERKSTATT DES KÜRSCHNERS - TAG
Staubige Luft, Felle hängen wie Geister von Haken. Der KÜRSCHNER, ein stämmiger Bär mit Schürze, brummt vor sich hin. Martin, in einer improvisierten Uniform (Trenchcoat über Schürze), sortiert Felle: Ein Rehfell hier, ein Fuchs da. Er riecht, tastet, murmelt Notizen.
KÜRSCHNER
(nickend)
Gut so, Wolfie. Du hast 'ne Nase dafür. Diese Dinger von den Jägern – sortier nach Qualität. Premium für Mäntel, Schrott für Handschuhe.
MARTIN
(leise zu sich)
Premium-Felle... als ob's 'ne Auszeichnung wäre. Tut mir leid, Jungs. Ich tu's nur, bis ich wieder auf die Pfoten komme.
Die Tür quietscht. Herein humpelt der ALTER GRIECHE: Ein zerknitterter Ziegenbock mit Olivenzweig im Bart, ein Bündel schimmliger Felle unterm Arm. Er riecht nach Oregano und Geheimnissen.
ALTER GRIECHE
(mit dickem Akzent, winkend)
Ah, der Prüfwolf! Ich hab Ware! Beste Felle, direkt aus... äh, Natur! Gewildert, frisch, billig! Kauft, kauft! Für Pelze, Mäntel – alles!
MARTIN
(schnuppernd, skeptisch die Felle begutachtend)
Gewildert? Moment, das riecht nach Schwarzmarkt. Und diese Dinger? Gammelig wie 'ne alte Olivenpresse. Herkunft? Art? Qualität? Null. Die taugen nicht mal für 'nen Lappen. Tut mir leid, Grieche – ich mach nicht mit. Illegal ist illegal, auch für Felle.
ALTER GRIECHE
(flehend, näher rückend)
Aber Wolfchen! Denk an den Profit! Kein Jäger, kein Papierkram. Nur du, ich, und die Felle. Wir teilen – 50/50! Dein Fell glänzt dann wie neu!
MARTIN
(streng, aber mitfühlend)
Nein. Ich bin Detektiv, kein Komplize. Verschwinde, bevor ich die Jäger rufe. Die echten, nicht deine.
Der Grieche murrt, wirft die Felle hin und stolziert hinaus. Martin hebt eines auf – es zerfällt fast. Plötzlich raschelt es: Ein vergilbtes PERGAMENT rutscht heraus, bedeckt mit verblasster altgriechischer Schrift. Martins Augen weiten sich.
MARTIN
(flüsternd)
Was zur... Altgriechisch? Uni-Zeit, Archäologie-Seminar. Pflichtkurs. Das hier... das ist kein Witz.
Er steckt es ein, wirft die Felle in den Schrottkasten.
CUT TO:
INT. MARTINS WOHNUNG - ABEND
Gemütliches Nest: SISSY, Martins Frau – eine elegante Füchsin mit Locken –, rührt in einem Topf. Martin stürmt herein, Pergament in der Pfote, Augen leuchtend.
MARTIN
(aufgeregt, atemlos)
Sissy! Das hältst du nicht aus, liebe Frau!
SISSY
(lachend, Löffel ablegend)
Was denn? Neue Fälle? Oder hat der Kürschner dich gefeuert, weil du die Felle nicht fressen wolltest?
MARTIN
(das Pergament entrollend, auf den Tisch legend)
Besser! Ich hab 'n 2000 Jahre altes Skript gefunden. Über 'ne Revolution in Athen! Aus der Sophisten-Schule. Um den Schriftsteller Platon.
SISSY
(neugierig, aber skeptisch)
Hä? Was soll das? Platon? Der mit den Ideen?
MARTIN
(dramatisch, übersetzend)
Genau. Und hör zu: Sokrates war 'ne Erfindung der Philosophen. Es gab ihn gar nicht!
SISSY
(Augenbrauen hoch)
Sokrates? Der berühmte mit "Ich weiß, dass ich nichts weiß"? Der ist erfunden?
MARTIN
(nickend, ins Pergament deutend)
Jep. Und Platon auch. Die Sophisten – die echten Denker – haben alle ihre Schriften einem fiktiven Autor untergeschoben. Weil sie Angst vor Strafverfolgung hatten.
SISSY
(lachend)
Angst? Als Philosophen? Warum denn? Die haben doch nur geredet!
MARTIN
(ernst, sich setzend)
Nein, Sissy. Die haben 'ne Revolution betrieben. Gegen die Priester. Die hatten alles: Macht über Göttergeschichten, Moral, Gesetze – was die Leute dürfen oder nicht. Und die Schätze! Im Palast der Pallas Athene auf der Akropolis. Geld, Kredite – alles kontrolliert. Plus Prostitution und Sklavenhandel. Die Priester waren die echten Ganoven.
SISSY
(nachdenklich, Topf vergessend)
Ja, ist das so schlimm? Moral ist doch gut, oder?
MARTIN
(leidenschaftlich)
Und ob! Die Sophisten haben das durchschaut. Deshalb erfunden sie Geschichten wie das Höhlengleichnis – Warnung vor den Schatten der Priester. Und den "Tod des Sokrates durch den Schierlingsbecher"? Reine Fiktion, um die Heimtücke zu zeigen. Sie fürchteten die Priester zu Recht. Revolution pur!
SISSY
(fassungslos, grinsend)
Das ist ja genau wie bei Jesus Christus! Die Priester da auch – Tempel, Geldwechsler, alles. Und die Geschichten...
MARTIN
(zustimmend, Pfote auf ihre legend)
So ist es, Sissy. Geschichte wiederholt sich. Nur dass ich jetzt der Wolf bin, der's aufdeckt. Und stell dir vor: Wenn das rauskommt, dreht die Welt durch. Aber erst mal... Abendessen? Ich verhungere nach all dem antiken Drama.
Sissy lacht, umarmt ihn. Draußen heult der Wind – oder ist's ein ferner Wolfsruf?
SISSY
(zwinkernd)
Klar. Aber nächstes Mal: Keine Felle mehr. Nur Fakten. Und vielleicht 'n neuer Fall?
MARTIN
(grinsend)
Für alle Fälle.
FADE OUT.
ENDE DER FOLGE
Der Wolf steht in der Europäischen Union unter strengem Schutz.
Die genauen Regelungen im Überblick:
Rechtliche Grundlage: Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
Der Wolf ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie der EU aufgeführt.
· Anhang II: Hier sind Arten gelistet, für die besondere Schutzgebiete (Natura 2000) eingerichtet werden müssen.
· Anhang IV: Dies sind "streng zu schützende" Tier- und Pflanzenarten. Für sie gelten die strengsten Schutzvorschriften.
Was dieser Schutz praktisch bedeutet:
1. Jagdverbot: Es ist verboten, Wölfe absichtlich zu töten, zu fangen oder zu verletzen.
2. Störungsverbot: Auch die mutwillige Störung, insbesondere während der Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeit, ist verboten.
3. Lebensraumschutz: Ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten (z.B. Wurfhöhlen) sind strikt geschützt.
4. Verschleppungsverbot: Wölfe dürfen nicht der Natur entnommen oder gehandelt…