Vision

VISIONSZENE: DER LÖWE DER GERECHTIGKEIT

aus der Episode „Offenbarung 22“ der Kultserie „Ein Wolf für alle Fälle“

INT. TEMPELBERG – NACHT – VISIONSHALLE DER NATIONEN

Ein mächtiger Raum, rund wie eine Kuppel, von innen beleuchtet durch ein silbriges Licht, das aus keinem erkennbaren Ursprung stammt. In der Mitte ein alter Altar, aus Stein gemeißelt. Über ihm schwebt ein goldener Kreis, pulsierend. Die Halle ist leer – bis auf Martin.

Martin der Wolf, in einem weißen Gewand, steht allein im Zentrum. Die Luft ist ruhig. Plötzlich vibriert der Raum. Nebel steigt auf. Aus der Ferne erklingt ein tiefes, resonierendes Brüllen – nicht aus Wut, sondern aus Wahrheit.

AUS DEM NEBEL tritt er hervor:

Ein gewaltiger LÖWE, größer als jeder natürliche Löwe, mit einem goldenen, leuchtenden Fell und Augen wie flüssiger Bernstein. Seine Mähne ist von Licht durchzogen. Wo seine Pranken den Boden berühren, wächst Gras. Wo sein Atem weht, heilt der Stein. Auf seiner Stirn leuchtet das Wort "GERECHTIGKEIT" in althebräischen Lettern.

MARTIN (flüsternd):

„Du bist es… der Löwe aus dem Stamm Juda.“

Der Löwe blickt ihn an – durchdringend, aber nicht bedrohlich. Dann spricht er – ohne Worte, nur durch Gedanken, die tief in Martins Seele schneiden.

LÖWE DER GERECHTIGKEIT (telepathisch):

„Deine Zeit war Schuld. Deine Welt war Blindheit. Deine Mission war Zweifel. Doch jetzt beginnt dein Licht.“„Du sollst nicht mehr richten mit den Augen. Du sollst erkennen mit dem Herzen.“„Die Gerechtigkeit, nach der du gesucht hast, war nie ein Urteil – sondern eine Wiederherstellung.“

VISIONSSCHNITT:

Der Löwe geht um Martin herum, hinterlässt eine kreisförmige Spur von blühenden Pflanzen und kleinen Wasserläufen. In der Luft erscheinen Bilder – wie Hologramme:

• Ein Kind, das in Gaza und Tel Aviv gleichzeitig lacht.

• Ein Richter, der ein Urteil zerreißt und stattdessen um Vergebung bittet.

• Eine Versammlung in Peking, Washington und Kinshasa – Menschen reichen sich die Hand.

• Ein Konzernchef, der seinen Besitz spendet.

• Ein Polizist, der seine Waffe niederlegt und ein altes Gedicht auswendig spricht.

MARTIN fällt auf die Knie. Tränen.

MARTIN:

„Wie kann ich das bewirken? Ich bin nur ein Mensch…“

DER LÖWE:

„Nein. Du bist das Werkzeug.“„Gerechtigkeit ist keine Strafe. Gerechtigkeit ist Heilung.“„Trage mich in dir. Werde das Gesetz des Lichts.“

PLÖTZLICH EIN BLITZ AUS GOLDENEM LICHT.

Der Löwe springt mit einem mächtigen Satz direkt in Martins Brust. Kein Schmerz. Nur Wärme. Stille. Ein goldenes Leuchten breitet sich in seinem Körper aus – seine Adern pulsieren mit Licht. Seine Augen verändern sich – sie leuchten nun wie die des Löwen.

RÜCKBLENDE – REALITÄT – TEMPELBERG – SONNENAUFGANG

Martin erwacht aus der Vision. Um ihn versammelt: Simone, Luisa, Willy, Geistliche aller Religionen, Diplomaten, Kinder. Ein Moment vollkommener Stille.

Er steht auf, langsam. Blickt zum Himmel.

MARTIN (ruhig, klar, fest):

„Ich habe ihn gesehen. Den Löwen. Und ich bin gekommen, um zu heilen.“„Die Gerechtigkeit wird nicht mehr brüllen. Sie wird bauen.“

KAMERA FAHRT HOCH:

Über den Tempelberg, das goldene Licht, das sich über die Stadt legt. Im Wind ein Flüstern – der letzte Satz der Offenbarung:

„Sie werden sein Angesicht sehen. Und sein Name wird auf ihren Stirnen sein.“

CUT TO BLACK.