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  • AutorenbildMartin Döhring

Starstich

Aktualisiert: 15. Feb.




Der Starstich ist vereinfach gesagt, die Behandlung des grauen Stars.

Der graue Star ist eine getrübte Linse im Auge. Beim Starstich wird die getrübte Linse im Auge entfernt.

Ich hatte selbst die hohe Ehre etliche Starstiche vornehmen zu können.


Starstich : Cataract Extraktion (Phakoemulsifikation) mit akkommodierender Linse


Unter einer Cataractextraction versteht man die Entfernung der trüben Linse im Auge (grauer Star). Ersatz durch Kunstlinse. Refraktionswerte (=Linsenstärke) werden vorher durch Biometrie computertechnisch ermittelt. Der Starstich als solcher wurde zuerst im Kodex Hammurabi vor 2000 Jahren schriftlich erwähnt. Die Geschichte des modernen Starstich beginnt mit dem Ersatz der alten trüben Linse durch ein Implantat (Tadini, The man who invented the intraocular lense).

Linsentrübung heißt medizinisch eine #Cataract. Die latinisierte Form ist weiblich (Katarakt heißt eigentlich Wasserfall) . Am häufigsten ist dieser Zustand im Alter zu finden, deshalb auch die Bezeichnung „grauer Star“. Grund und Ursache sind Degeneration und andere…

Der moderne Starstich extrahiert die alte trübe Linse und diese wird ersetzt.

Profis sprechen von einer Phakoemulsifikation, der postoperative Zustand ist IOL.

Früher sagte man „Phako“, ist irreführend, heißt Linse oder Kunstlinse, allerdings ist die Linse nach Cataractextraktion funktionell (d.h. lichtdurchlässig und refraktiv , „phak“). Die Linse im Auge hat etwa physiologisch 21 Dioptrien. Die gesamte Brechkraft im Auge beträgt etwa 63dptr, ist allerdings abhängig ob Auge gerade auf Fern oder Nah zoomt (Akkommodiert). Die Hornhaut hat einen Anteil von etwa 48 dptr. Die Akkommodationsbreite läßt

im Alter nach, so ist auch die Alterssichtigkeit zu erklären (Presbyopie), die keine Krankheit ist.

Die Stärke der zu implantierenden Linse wird prä operativ mittels Biometrie bestimmt (Computerisiert, z.B. unter Verwendung SRK oder SRKII Formel). Der entspannte Zustand derartiger Linsen liegt häufig bei 17-19 dptr. Alternativen sind multi- oder trifokale IOL.


OP:

Betäubung – Tropfenanästhesie (Gegebenenfalls Spritze mit Anaesthesie) insgesamt aber meistens nur in örtlicher Betäubung

Okulopression: mechanische Abpressung von Kammerwasser

Lidsperrer Anlage

Jetzt Fortführung der OP unter OP-Mikroskop

Minimaler Stufenschnitt am Hornhautrand zur Sklera hin

Modifikationsmöglichkeit: Iriseinschnitt zu Erweiterung des Kammerwinkels (beugt dem „grünen Star“ vor) , hier: Verhinderung eines erhöhten Augeninnendrucks.

Einführung der Instrument nach Geleinspritzung (Hyaluron, dient der Erweiterung, Expansion des OP-Gebietes der Vorderkammer, Bereich zwischen Hornhaut und):

Laserkapsulorhexis (Kapselöffnung) :

In etwa 1/3 Entfernung zum äußeren Kapselrand Laserschnitt kreisrundes Loch in Kapselsack.

An diesem Loch Mikroinstrument Phakoemulsifikator: Ultraschallzerstrümmerung der Linsenkerns per continuitatem, gleichzeitige Saug/Spülen, zum Entfernen Linsenmaterial.

Der Kapselsack wird durch Hyaluroneinspritzungen expandiert gehalten. Politur des hinteren Kapselsacks gegen Nachstarbildung.

Sind alle Linsenreste entfernt , wird durch den Tunnelschnitt am Hornhautrand eine flexible Linse gefaltet in die Vorderkammer eingeführt. Vorher Politur des hinteren Kapselsacks zur Verhinderung des Nachstars.

Weiterführung der gefalteten Linse in den verbliebenen Kapselsack, dort vorsichtige Entfaltung.

Jetzt Verschluss des Kapselsacks nach Arretierung der entfalteten Linse unter vorsichtigem ZUG!

(Straffung) des Kapselsacks mit Lasernaht.

Dies ist wichtig, damit die „Gummilinse“ hinterher wieder als Zoom, sprich akkommodierend tätig sein kann. Gegebenenfalls vorsichtige Iridektomie (Kleine Incision/Einschnitt Regenbogenhaut) , um erhöhte Augeninnendruckzustände (z.B. Winkelblockglaukom) zu vermeiden.

Am Hornhautrand erfolgte ein Stufenschnitt. Dieser verschließt postoperativ selbst, durch den Augeninnendruck ist keine Naht erforderlich. Regelmäßige Nachschau in den ersten Tagen nach OP. Das Kammerwasser klart sich auf. Nach einer Woche müsste maximale Sehkraft erreicht werden. Die ersten 5 Wochen kein Sport!


Der Eingriff als solcher beträgt etwa 15 Minuten.


Das war die OP zum grauen Star. Alternativen sind CE. Oder OP mit Implantation Vorderkammerlinsen oder Irisfixierter Linse. Unter Umständen kann diese OP bei speziellen Indikationen z.B. sehr starke Myopie (Kurzsichtigkeit zwischen 17 und 21 dptr) eingesetzt werden.

OP beim grünen Star (POWG erhöhter Augeninnendruck über 21 mmHg) sind zum Beispiel Laserbehandlung des Kammerwinkels in der Vorderkammer mit Kontaktglas oder Bildung eines Shunts unter die Bindehaut (Trabekulotomie). Primär wird der grüne Star allerdings konservativ (mit Medikamententropfen) behandelt. Andere Verfahren sind ebenfalls beschrieben.

Martin Döhring


Notabene: Augenlasern „gegen Brille“ kann nicht grundsätzlich empfohlen werden. Vor Risiken (Keratektase) sei gewarnt!


Martin Döhring


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