infektiöse Wilderkrankungen
- Martin Döhring
- 20. Okt. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Infektionen gehören zu den erworbenen Erkrankungen. Als Zoonose bezeichnet man eine Erkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Eine Fleischbeschau soll dies verhindern.
Wenig bekannt, aber relevant ist das Vorkommen einer Shigella Infektion. Dies kann am Anfang mit einer Salmonellose verwechselt werden. Shigellen sind Bakterien, die ein Toxin produzieren. Mechanismus wäre das Wieder-Aufwärmen eines zuvor zubereitetem Wildgerichtes. Dabei werden unter Umständen keine ausreichenden Temperaturen erzielt. Symptomatisch etwa eine halbe Stunde nach einem Wildgericht.
Salmonellose ist eine Erkrankung durch mangelnde Hygiene. Tritt zum Beispiel bei Hühnerzüchtern auf. Deswegen sollen alle Ei-Speisen gekocht werden. Die Bakterien sitzen auf der Schale der Eier. Symptomatisch wird eine solche Erkrankung nach mindestens 6-8 Stunden Inkubationszeit. Betroffene leiden an Brechdurchfall und können in einigen Fällen mit einem symptomatischen Aufenthalt auf der Intensivstation von einer Woche Dauer rechnen.
Nicht völlig gebannt ist die Gefahr von BSE (Rinderwahn). Hervorgerufen wird diese Erkrankung durch Prione, winzige Partikel ohne Eigenleben oder Erbinformation. Beim Menschen kann einer Übertragung von CWD die Jakob-Creutzfeld-Erkrankung (bovine spongiforme Enzephalitis) mit immer noch infauster Prognose hervorrufen. Prionen sind neutrotrop.
Verdachtsfälle von BSE, Schweine- oder Geflügelpest können zur Keulung großer Bestände führen.
Für die Verwertung von Wild müssen die EU-Vorschriften und nationale Bestimmungen beachtet werden, z.B. Trichinenschau (Nematoden, Fadenwürmer). Brucellose, Schweinepest, Salmonellose, Tuberkulose, Geflügelpest und MKS sind anzeigepflichtig (Meldepflicht ans Gesundheitsamt).
Bundesjagdgesetz, Tierschutzgesetz, Tierseuchengesetz und entsprechende Verordnungen (z.B. Tollwut-VO) regeln gesetzlich den Umgang mit krankem Wild. Wildseuchen sind bereits als Verdachtsfall dem Veterinäramt mitzuteilen.
Die Tollwut wird vom Rabiesvirus hervorgerufen. Ansteckung durch Biss, Ausbreitung der Erreger über die Nervenbahnen. Abzugrenzen vom Wundstarrkrampf (Tetanus). Beim Tetanus gelangen anaerobe Bakterien (Clostridium tetani) aus der Erde in Wunden. Botulinus wird durch eine ähnliche Bakteriensorte hervorgerufen. Botulinus-Verdacht bei ballonierten Konservendosen! Botulinustoxin ist hitzelabil.
Immer noch gefährlich sind Wurmerkrankungen.
Bandwürmer können bei allen Haar- und Federwildarten auftreten. Das Zwischenstadium von Bandwürmern wird als Finnen bezeichnet. Diese Finnen können innere Organe (Leber oder Lunge) sowie Muskulatur befallen. Die medizinische Behandlung ist schwierig. Auch Eier des Fuchsbandwurms können in menschlicher Leber als Finnen tumorähnlich wachsen.
Leberegel können alle Schalenwildarten sowie Hase und Kaninchen befallen.
Es folgt eine Liste der wichtigsten erworbenen Wildkrankheiten, deren Genese oder Ätiologie nicht physikalischer oder hereditärer Natur ist:
Meldepflichte Viruserkrankungen sind Tollwut, Myxomatose, Schweinepest, Aujeszkysche Krankheit, Maul- und Klauenseuche, Geflügelpest, Vogelpocken.
Meldepflichtige bakterielle Erkrankungen sind: Milzbrand, Tuberkulose, Brucellose, Gamsblindheit, Yersiniose (verwandt mit der Pest, Übertragung durch Ratten), Papillomatose, Salmonellose.
Magenwürmer als Innenparasiten können bei Muffelwild, Hasen, Reh- und Rotwild auftreten.
Die Räude (scrapies) als Außenparasit (Milbe) kann bei Raubwild, Schalenwild und Haustieren auftreten. Bekannte Parasiten sind Zecken als Überträger von FSME und Borreliose sowie Flöhe (Pest), Moskitos (Malaria) und Läuse.
Auffälliges Aussehen oder Verhalten des Wildes kann auf Krankheiten hindeuten! Am lebenden Stück können Wildkrankheiten z.B. am verschmutzen Spiegel, verzögerte Haarwechsel, Husten oder Abmagerung erkannt werden sowie an Apathie, fehlender Distanz (Vertrautheit) und Unsicherheit.
Am erlegten Wild ist eine vergrößerte Milz ein Alarmsignal, alle Organe müssen bei gutem Licht auf Größe, Farbe und Konsistenz überprüft werden und die Lymphknoten einer eingehenden Betrachtung. Bei bedenklichen Merkmalen muss eine amtliche Fleischbeschau erfolgten.
Die wichtigsten Viruserkrankungen sind RHD (Kaninchen), EBHS (Hasen), FSME, MKS sowie Tollwut, Schweinpest, Myxomatose (Kaninchen) und Geflügelpest.
Erwähnenswert als Ektoparasiten sind Haut- und Nasen-Rachendasseln beim Reh.
Durch Äsung kann ein Endoparasitenbefall mit Kokzidiose beim Hasen vorkommen.
Stechmücken sind Überträger der Blauzungenkrankheit und des Schmallenbergvirus beim Wild.
Die Strahlenpilzerkrankung (Aktinomykose) beim Schalenwild ist bakteriell.
Die afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine virale Erkrankung, die Schweine und Wildschweine betrifft. Hier sind einige wichtige Informationen darüber:
### Allgemeine Informationen:
- **Erreger**: Die Krankheit wird durch das afrikanische Schweinepestvirus (ASFV) verursacht, ein Virus, das zur Familie der Asfarviridae gehört.
- **Betroffene Tiere**: Primär sind Haus- und Wildschweine betroffen. Für Menschen und andere Tierarten ist das Virus nicht ansteckend.
### Übertragung:
- **Infektionswege**:
- Direkter Kontakt zwischen infizierten und gesunden Tieren.
- Indirekter Kontakt über kontaminierte Gegenstände, Futter oder Wasser.
- Überträger wie Zecken (insbesondere die Ornithodoros-Zecke).
### Symptome:
- Die Erkrankung kann bei Schweinen sehr unterschiedlich verlaufen, häufige Symptome sind:
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Schwäche und Apathie
- Hautausschläge (Blutergüsse)
- Atembeschwerden
- In schweren Fällen ka…
Die mittlerweile bekannteste Zoonose ist Corona. Etwa 2019 fand ein Übergang des Coronavirus von der Fledermaus zum Menschen statt. Es gab einen Vorläufer Virus namens Mers-Cov, etwa vor 10 Jahren.