Impulskontrollstörung: Kleptomanie

Es gibt anscheinend psychiatrische Krankheitsbilder, die möglicherweise doch nach der klassischen Lehre von Sigmund Freud zu erklären sind, neben den Raumängsten wie Agora- oder Klaustrophobie gehört auch die Klau-sucht, die Kleptomanie dazu.

Die Kleptomanie wird nach Freud als Störung in der ödipalen Phase der Kindesentwicklung erklärt. Allerdings ist die klassische Psychoanalyse nach Freud sehr umstritten, weil sie auch eine Ideologie ist und als überholt gilt. In den klinischen Bereichen führt sie allenfalls noch in ihren vielfältigen Metamorphosen , z.B. als Transaktionsanalyse, ein Dasein als Mauerblümchen.

Die Kleptomanie ist gar nicht mal so selten: 3-8% der Ladendiebstähle in den USA werden auf Kleptomanie (ICD 10 F63.1) zurückgeführt.

Für die Diagnosesicherung in Deutschland sind 20 nachgewiesene Straftaten Diebstahl Pflicht.

Zur Untersuchung gehört nach meinem Dafürhalten die Ermittlung des Yale-Scores unbedingt dazu, um die Zwanghaftigkeit des Verhaltens zu quantifizieren.

Weitere Erklärungsversuche des Phänomens sind: Sexuelle Ersatzhandlung, psychosozialer Stress oder der Versuch, Aufmerksamkeit oder Zuwendung zu erhalten („Call for shelter“).

In der Behandlung werden Psychopharmaka eingesetzt, welche auch Patienten mit Angststörungen und Zwangsverhalten erhalten.

Der Einsatz von Verhaltenstherapie wird empfohlen. Die Aversionstherapie zwecks Umkonditionierung, welche auch bei Sexualperversen zum Einsatz kommt, wird kontrovers diskutiert. Im Rahmen der Konversionstherapie zur Behandlung Homosexueller hat der Gesetzgeber massive Einschränkungen vorgenommen.