Impfung - Polypeptid Vakzine gegen übertragbare Erkrankungen
- Martin Döhring

- 9. Mai 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Sept.
Polypeptid-Vakzine haben einen anderen Ansatz als klassische Impfstoffe. Ich erkläre es dir in mehreren Schritten:
1. Was sind Polypeptid-Vakzine?
Es handelt sich um synthetisch hergestellte kurze Eiweißketten (Peptide oder Polypeptide), die einem kleinen Abschnitt der Virusproteine entsprechen.
Diese Stücke sind so ausgewählt, dass sie vom Immunsystem erkannt werden (Epitope).
Anders als klassische Totimpfstoffe enthalten sie kein komplettes Virus, sondern nur die wichtigen Immun-“Marker”.
2. Wirkprinzip gegen Corona (SARS-CoV-2)
Das Spike-Protein des Coronavirus enthält bestimmte Regionen, die Antikörper binden können.
Polypeptid-Vakzine präsentieren diese Abschnitte gezielt dem Immunsystem.
Dadurch entstehen neutralisierende Antikörper und T-Zell-Antworten, die verhindern, dass das Virus an den ACE2-Rezeptor der Zellen bindet.
Vorteil: Sie können auch auf konservierte Regionen abzielen, die sich bei Virusvarianten kaum verändern → breitere Wirksamkeit gegen Mutationen.
3. Wirkprinzip gegen Influenza (Grippe)
Influenza-Viren verändern sich ständig („antigenic drift/shift“).
Klassische Impfstoffe müssen jedes Jahr angepasst werden.
Polypeptid-Vakzine können auf stabile Epitope im Hämagglutinin (HA) oder Matrixprotein (M2e) abzielen, die sich kaum ändern.
Das könnte einen breit wirksamen Grippeimpfschutz ermöglichen, eventuell sogar universell.
4. Vorteile von Polypeptid-Vakzinen
Hohe Sicherheit: kein vollständiges Virus, kein Infektionsrisiko.
Gute Steuerbarkeit: gezielte Auswahl von Epitopen.
Kombination möglich: Corona- und Influenza-Epitope können in einer Impfung zusammengefügt werden.
Lagerung stabiler als mRNA oder Vektor-Vakzine.
Anpassbar an neue Virusvarianten durch schnelles Neudesign der Peptide.
5. Herausforderungen
Polypeptide allein sind oft wenig immunogen, deshalb brauchen sie Adjuvanzien (Verstärker, z. B. Neuropeptide oder liposomale Träger).
Schutzwirkung muss in klinischen Studien noch langfristig bestätigt werden.
Herstellung muss präzise und standardisiert erfolgen.

Kurz gesagt:Polypeptid-Vakzine trainieren das Immunsystem mit synthetischen Virus-Fragmenten statt ganzen Viren. Dadurch könnten sie einen sicheren, flexiblen und breiten Schutz gegen Corona und Influenza bieten – möglicherweise sogar in einer Kombinationsimpfung.








Die Herstellung von Polypeptid-Vakzinen (auch peptidbasierte Impfstoffe genannt) ist ein hochinteressanter und präziser Prozess, der sich grundlegend von der Herstellung klassischer Impfstoffe (wie Lebend- oder Totimpfstoffe) unterscheidet.
Im Kern geht es darum, nicht den ganzen Erreger zu verwenden, sondern nur ganz bestimmte, ungefährliche Teile davon – nämlich die Epitope –, die eine schützende Immunantwort auslösen können.
Hier ist der Herstellungsprozess Schritt für Schritt:
```mermaid
flowchart TD
A[Schritt 1: Zielidentifikation<br>Wähle das Antigen] --> B[Schritt 2: Epitop-Identifikation<br>Finde das spezifische Peptid-Epitop]
B --> C[Schritt 3: Peptid-Synthese<br>Stelle das Peptid chemisch her]
C --> D[Schritt 4: Formulierung<br>Kombiniere Peptid mit Adjuvans & Träger]
D --> E[Schritt 5: Abfüllung & Verpackung<br>Unter sterilen Bedingungen]
E --> F[Schritt 6: Qualitätskontrolle<br>Reinheit, Potenz, Sterilität, Sicherheit]
```
Hier ist eine detailliertere Aufschlüsselung…
Ein Impfstoffkandidat gegen das CMV (Zytomegalievirus) von Moderna befindet sich in Phase3 des Zulassungsverfahrens.
Die Impfstoffe gegen Grippe auf mRNA Basis von Moderna befinden sich in Phase 2 des klinischen Zulassungsverfahren.
Moderna veröffentlicht positive Phase 3 Studiendaten für seinen mRNA Impfstoffkandidaten gegen das Respiratorische Synzytialvirus (RSV)
Ich empfehle eine dritte Impfung für alle Mitglieder der Risikogruppen frühestens ein halbes Jahr nach der zweiten Spritze.