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Immunabwehr gegen Krebs

  • Autorenbild: Martin Döhring
    Martin Döhring
  • 6. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

... die körpereigene Immunabwehr gegen Krebs (Tumorimmunologie) stützt sich auf eine Vielzahl von Zellen, Molekülen und Signalwegen. Man unterscheidet dabei angeborene (unspezifische) und adaptive (spezifische) Abwehrmechanismen.



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1. Zellen der angeborenen Immunabwehr

Diese wirken sofort und unspezifisch gegen Tumorzellen:

  • Natürliche Killerzellen (NK-Zellen)

    • Erkennen und zerstören Zellen ohne normale MHC-I-Oberflächenproteine (ein häufiges Merkmal von Tumorzellen).

    • Schütten Perforin und Granzym aus → Apoptose der Zielzelle.

  • Makrophagen (M1-aktiviert)

    • Erkennen Tumorzellen über veränderte Oberflächenstrukturen.

    • Phagozytieren Tumorzellen und präsentieren Tumorantigene.

    • Setzen Zytokine wie TNF-α frei, die Tumorzellen direkt schädigen können.

  • Dendritische Zellen

    • Nehmen Tumorantigene auf und präsentieren sie T-Zellen.

    • Sind zentrale Vermittler zwischen angeborener und adaptiver Abwehr.

  • Granulozyten (v. a. neutrophile Granulozyten)

    • Können reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und Enzyme freisetzen, die Tumorzellen schädigen.

    • Rolle ist aber ambivalent, da sie manchmal auch tumorfreundlich wirken (pro-Tumor-Inflammation).


2. Zellen der adaptiven Immunabwehr

Diese richten sich spezifisch gegen Tumorantigene:

  • CD8⁺-zytotoxische T-Zellen

    • Erkennen Tumorantigene, die über MHC-I auf der Tumorzelle präsentiert werden.

    • Töten Tumorzellen gezielt durch Perforin/Granzym oder Fas/FasL-induzierte Apoptose.

    • Sind die wichtigsten „Killerzellen“ gegen Krebs.

  • CD4⁺-T-Helferzellen (Th1)

    • Aktivieren zytotoxische T-Zellen und Makrophagen.

    • Schütten Zytokine wie IFN-γ aus, die Tumorzellen hemmen und das Immunsystem verstärken.

  • B-Zellen / Plasmazellen

    • Bilden Antikörper gegen Tumorantigene.

    • Antikörper markieren Tumorzellen für NK-Zellen (Antikörper-abhängige zellvermittelte Zytotoxizität, ADCC).


3. Körpereigene Botenstoffe und Proteine

Diese Substanzen unterstützen die Tumorabwehr:

  • Zytokine

    • Interferon-γ (IFN-γ): aktiviert Makrophagen, steigert MHC-Expression auf Tumorzellen.

    • Interleukin-2 (IL-2): stimuliert T- und NK-Zellen.

    • Tumornekrosefaktor-α (TNF-α): wirkt direkt zytotoxisch auf Tumorzellen.

  • Komplementsystem

    • Kann Tumorzellen durch Bildung des Membranangriffskomplexes (MAC) lysieren.

    • Wird verstärkt, wenn Antikörper an Tumorzellen binden.

  • Perforin und Granzym

    • Von NK- und T-Killerzellen ausgeschüttet, um Tumorzellen in den programmierten Zelltod zu treiben.

  • Fas-Ligand / TRAIL

    • Aktivieren Todesrezeptoren auf Tumorzellen und lösen Apoptose aus.


4. Bremsen und „Tricks“ der Tumoren


Viele Krebszellen versuchen, die Immunabwehr zu umgehen:

  • Runterregulation von MHC-I, um T-Zellen zu entgehen.

  • Ausschüttung von immunsuppressiven Zytokinen (z. B. TGF-β, IL-10).

  • Aktivierung von Treg-Zellen, die die Immunantwort hemmen.

  • Expression von Checkpoint-Molekülen (PD-L1), die T-Zellen „abschalten“.


Das ist genau der Ansatzpunkt moderner Immuntherapien (Checkpoint-Inhibitoren wie Anti-PD-1, Anti-CTLA-4).


👉 Zusammengefasst: Die wichtigsten Zellen der körpereigenen Krebsabwehr sind NK-Zellen, Makrophagen, dendritische Zellen, zytotoxische T-Zellen, T-Helferzellen und B-Zellen. Die wichtigsten Stoffe sind Zytokine (v. a. IFN-γ, TNF-α, IL-2), Perforin/Granzyme, Antikörper und Komplementfaktoren.


3 Kommentare


Martin Döhring
Martin Döhring
09. Sept.

... ich fasse Dir den Stand zu PRMT5-Inhibitoren bei MTAP-deletierten Tumoren (inkl. NSCLC) zusammen:

🧬 Biologischer Hintergrund

  • MTAP (methylthioadenosin phosphorylase) liegt auf Chromosom 9p21, direkt neben CDKN2A.

  • Homozygote MTAP-Deletion tritt in ~10–15 % vieler solider Tumoren auf (häufig in NSCLC, Harnblasen-, Pankreas- und Gliomen).

  • Verlust von MTAP → Akkumulation von MTA (Methylthioadenosin).

  • MTA hemmt PRMT5 (Protein-Arginin-Methyltransferase 5) partiell und verändert die Methylierungsmuster.

  • MTAP-negative Zellen sind dadurch besonders anfällig gegenüber zusätzlicher PRMT5-Blockade → synthetische Letalität.

⚙️ Wirkprinzip von PRMT5-Inhibitoren

  • PRMT5 ist ein zentrales Enzym für symmetrische Arginin-Dimethylierung von Histonen, Splicing-Faktoren und Tumorsuppressor-Proteinen.

  • Hemmung → fehlerhafte mRNA-Splicing-Programme, Zelltod in abhängigen Krebszellen.

  • In MTAP-deletierten Tumoren verstärkt sich dieser Effekt, da sie schon durch MTA vorgeschädigt sind.


Es gibt zwei Wirkstoffklassen:

  1. Klassische PRMT5-Inhibitoren (binden SAM-Kompetitiv).

  2. MTA-kooperative PRMT5-Inhibitoren („MTA-cooperative PRMT5i“), die selektiver nur MTAP-defiziente Tumoren…


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Martin Döhring
Martin Döhring
09. Sept.

Synthetische Letalität ist ein innovatives Konzept in der Krebsforschung, das auf der gezielten Ausnutzung genetischer Schwächen in Tumorzellen basiert, um diese selektiv zu eliminieren, während gesunde Zellen geschont werden. Es wird besonders in der Präzisionsonkologie eingesetzt, um neue Therapien für Tumore mit spezifischen genetischen Veränderungen zu entwickeln. Im Folgenden erkläre ich die zentralen Konzepte der synthetischen Letalität im Kontext von Tumorerkrankungen, strukturiert und prägnant:

1. Grundprinzip der synthetischen Letalität

Synthetische Letalität tritt auf, wenn die gleichzeitige Störung (z. B. Mutation oder Inhibition) von zwei Genen oder Signalwegen zum Zelltod führt, während die Störung eines einzelnen Gens allein keinen oder nur minimalen Einfluss hat. In Krebszellen, die oft spezifische genetische Defekte (z. B. Mutationen in Tumor-Suppressor-Genen) aufweisen, wird ein zweiter, funktional…

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Martin Döhring
Martin Döhring
06. Sept.

Die Immunabwehr des Körpers gegen Krebszellen ist ein komplexer Prozess, der in mehreren Stufen abläuft. Das Immunsystem hat die Fähigkeit, abnormal veränderte Zellen, wie Krebszellen, zu erkennen und zu bekämpfen. Hier sind die wichtigsten Mechanismen, durch die das Immunsystem Krebszellen angreift:

1. Erkennung von Krebszellen

  • Tumorantigene: Krebszellen können sich durch Mutationen in ihrer DNA von normalen Zellen unterscheiden. Diese Veränderungen führen zur Expression von sogenannten Tumorantigenen, die vom Immunsystem als "fremd" erkannt werden können.

  • Präsentation durch Antigen-präsentierende Zellen (APCs): Zellen wie dendritische Zellen und Makrophagen nehmen Tumorzellen auf, zerlegen sie und präsentieren die Tumorantigene auf ihrer Oberfläche. Diese Präsentation ist entscheidend für die Aktivierung der T-Helferzellen.

2. Aktivierung des Immunsystems

  • T-Helferzellen: Wenn T-Helferzellen die Tumorantigene erkennen, werden sie aktiviert und…


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