Die Künstler-Klause

Eigentlich hatte ich für diesen Beitrag die Überschrift "Haftbedingungen im HomeOffice" gewählt. Nur trifft es die Situation nicht vollständig.

Die vorherige Überschrift hatte ich bewusst provokant gewählt, denn das HomeOffice meiner Frau belastete mich stark.

Tatsächlich kann ich zuhause nicht das tun was ich gerne möchte, sondern muss den ganzen Tag über Rücksicht nehmen auf die Tätigkeit meiner Frau.

Dazu gehört, mich möglichst total geräuschlos und unauffällig zu verhalten, um nicht die Videokonferenzen und Netzwerkschaltungen zu stören.

HomeOffice habe ich schon mal als Legebatterie oder Stall- oder Zwingerhaltung für Arbeitnehmer bezeichnet.

Ich bin aber bekanntlich freiberuflich selbstständig als Künstler tätig und fühlte mich dadurch erheblich eingeschränkt. Letztlich benötige ich unser Zuhause, um erwerbstätig zu sein, und genau das funktionierte seit Verhängung der Maßnahmen zwecks Corona-Abwehr nicht mehr.

So gesehen fühlte ich mich jeden Tag als Corona-Geisel oder mitinhaftiert.

Meine Kunst half mir jedoch, diesem Knast zu entfliehen.

Im Wesen des Künstlers liegt es begründet, Kunst zu produzieren. Ich musste also den notwendigen Schritt gehen, mich vollzudigitalisieren, um als Gesamtkunstwerk fungieren zu können und meine Ketten somit zu sprengen.