die Akte Wolf
- Martin Döhring
- 27. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Außen – Rheinufer bei Mainz – Nacht. Der Vollmond hängt schwer und hell über dem Fluss. Nebelschwaden steigen vom Wasser auf, die Grillen verstummen.
Martin der Wolf und sein treuer Gefährte Alfred Kitzler schleichen geduckt über den Deich. Alfred trägt eine Laterne, deren Schein er mit der Hand abdeckt. Martin wirkt ungewöhnlich angespannt.
ALFRED (flüsternd): „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Wenn uns jemand sieht, halten sie uns für… na ja… für verrückt.“
MARTIN (ruhig, fast ehrfürchtig): „Es gibt Dinge, die kein Mensch verstehen soll. Die Wolfszeremonie geschieht nur im vollen Licht des Mondes. Heute ist es soweit.“
Sie erreichen eine kleine Lichtung auf der Rheinwiese, umgeben von knorrigen Weiden. Im Gras liegt eine alte Truhe. Martin öffnet sie – darin schimmert ein silberner Wolfsgürtel, kunstvoll verziert mit Runen.
Alfred tritt einen Schritt zurück.
ALFRED: „Also das ist er… der Gürtel deiner Ahnen?“
MARTIN (nickt, legt ihn langsam um): „Solange ich ihn trage, bin ich mehr Wolf, als Mensch. Doch ohne ihn bleibe ich immer halb.“
Langsam schließt Martin die Schnalle. Ein Leuchten geht von den Runen aus, die Luft beginnt zu flirren. Alfred starrt gebannt, als sich Martins Gestalt verändert: die Ohren spitzen sich, die Augen glühen bernsteinfarben, das Fell bricht durch sein Hemd.
Ein Wolfsmensch steht nun auf der Lichtung, mächtig und zugleich würdevoll.
ALFRED (erschrocken, aber auch ehrfürchtig): „Heiliger Himmel… Martin…“
Martin hebt den Kopf zum Vollmond und stößt ein tiefes, ehrfurchtgebietendes Heulen aus, das über den Rhein hallt. Die Nacht antwortet: irgendwo in der Ferne erklingt das Heulen anderer Wölfe.
Ein Moment der Stille – dann rauscht etwas im Gebüsch. Alfred packt instinktiv seine Laterne wie eine Waffe.
ALFRED: „Wir sind nicht allein!“
Martin knurrt, seine Sinne geschärft. Aus dem Schatten treten Gestalten in dunklen Mänteln – eine geheime Bruderschaft von Mondjägern, die seit Jahrhunderten die Wolfszeremonie verhindern wollen.
Der Kampf um die Rheinwiese beginnt…
Episode: „Vollmond“ (erweiterte Fassung)
Szene – Lichtung auf der Rheinwiese – Mitternacht. Der Mond taucht die Wiese in silbernes Licht. Martins Gestalt ist halb Wolf, halb Mensch, der Wolfsgürtel strahlt geheimnisvoll. Alfred hält ehrfürchtig Abstand.
MARTIN (tief, fast beschwörend): „Die Runen erzählen von einem Schwur. Wer den Gürtel trägt, trägt auch die Bürde des Rheingolds.“
ALFRED: „Das alte Nibelungen-Lied? Willst du mir sagen, das ist nicht nur ein Märchen?“
Martin zieht eine kleine, goldene Schuppe aus seiner Tasche – sie wirkt, als stamme sie von einem uralten Schatz.
MARTIN: „Ein Splitter des Rheingolds. Der Gürtel bindet mich an seine Kraft – aber auch an seine Wächter.“
Plötzlich setzen die Mondjäger zum Angriff an. Sie rezitieren dunkle Worte, ihre Hände mit silbernen Klingen…