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Das Rätsel der Natur: die Urschöpfung

  • Autorenbild: Martin Döhring
    Martin Döhring
  • vor 5 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit

Die Geburt der Information aus dem Chaos

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Von Anbeginn an herrschte Bewegung, Energie, Strömung. Kein Geist, kein Gott, kein Plan – nur der Tanz der Teilchen im Feuer des Werdens. Und doch: Aus dieser ungerichteten Bewegung ging etwas hervor, das zu begreifen versucht, was es ist. Das Leben.

Die Frage, wie dieses Leben entstand, wie Materie sich zur Information erhob, führt an den Ursprung jedes Sinns. Denn dort, wo nichts als Energie und Stoffe sind, geschieht das Unwahrscheinliche: Ordnung entsteht.


1. Das Chaos der Anfänge

Vor etwa vier Milliarden Jahren war die Erde ein brodelnder Kessel. Gase, Mineralien, Blitze, Strahlung. Kein Atem, kein Gedanke, kein Ziel. Und dennoch: In dieser Unruhe begannen Moleküle zu tanzen, sich aneinanderzureihen, zu brechen, neu zu verbinden.

Aus dem elementaren Chaos der Chemie entstand eine erste Spur von Struktur. Nicht, weil ein Plan sie leitete, sondern weil Energie durch Materie floss und jene Formen begünstigte, die den Fluss stabilisierten.

So entstanden Inseln lokaler Ordnung – nicht gegen, sondern durch Entropie. Das Leben war nie ein Widerspruch zur Physik, sondern ihre Steigerung.


2. Die Selbstorganisation der Materie

Der belgische Physiker Ilya Prigogine nannte solche Erscheinungen dissipative Strukturen: Gebilde, die unter Energiezufuhr Ordnung aus Chaos schaffen – Wirbel, Zellen, Ökosysteme.

Wenn Energie in offenen Systemen zirkuliert, sucht sie Wege, sich effizienter zu verteilen. Dabei entstehen Muster – Formen, die bleiben, weil sie den Energiefluss beschleunigen.

Das Leben ist die extremste Form dieser Selbstorganisation. Ein System, das gelernt hat, seine eigene Struktur zu reproduzieren, um den Fluss fortzusetzen.


3. Der Sprung zur Information

Die Geburt der RNA war der entscheidende Übergang: Ein Molekül, das nicht nur reagiert, sondern sich selbst kopiert.

Chemie wurde zur Syntax. Materie begann, Sätze über sich selbst zu schreiben.

In dieser Selbstkopie liegt der Ursprung der biologischen Zeit: Vergangenheit (Vorlage) → Gegenwart (Replikation) → Zukunft (Mutation).Der erste Gedanke des Universums war kein Wort, sondern ein Muster, das sich erhalten wollte.

Aus RNA wurde DNA – das Gedächtnis der Materie. Und mit der DNA entstand Geschichte.


4. Evolution als Thermodynamik der Macht

Leben existiert, weil es Energieflüsse besser nutzt als totes Gestein. Es ist die organisierte Form des Energieabbaus, die sich selbst erhält, indem sie andere Formen auflöst.

In Nietzsches Sprache:

Der Wille zur Macht ist der Wille des Lebens, mehr Energie zu binden, mehr Formen zu schaffen, mehr Einfluss auf die Welt auszuüben.

So ist Evolution kein „Zufallsspiel“, sondern ein Richtungsdrang – nicht moralisch, sondern energetisch. Was sich behauptet, bleibt; was versagt, zerfällt.

Der Drang des Lebens ist nicht Überleben, sondern Steigerung. Der Same will nicht bloß bestehen, er will Baum werden, Licht ergreifen, Raum füllen.


5. Das Erwachen der Reflexion

In der Evolution des Nervensystems begann die Materie, ihre eigenen Muster wahrzunehmen. Das Bewusstsein ist die Selbstbeobachtung der Information, ein Meta-Stadium des Lebens: Materie, die sich fragt, was sie tut, wenn sie lebt.

Hier kehrt der Wille zur Macht als Erkenntnis wieder. Nicht mehr bloß Energieumsatz, sondern Bewusstwerdung des Werdens selbst.

Wenn der Mensch denkt, denkt die Natur über sich nach. Er ist nicht ihr Herr, sondern ihr Spiegel.


6. Der metaphysische Sinn

Die Geburt der DNA ist kein göttlicher Eingriff, sondern die logische Konsequenz eines Universums, das nicht ruht, sondern sich steigert.

Aus Energie wurde Bewegung, aus Bewegung Ordnung, aus Ordnung Information, aus Information Bewusstsein. Jeder Schritt ist ein Sprung in höhere Selbstbezüglichkeit.

Das „Nichts“ war nie leer – es war potentiell. Im Chaos lag die Möglichkeit, sich zu erinnern.


7. Schluss: Der Kosmos als Text

Vielleicht ist alles, was existiert, ein einziger fortlaufender Satz: Ein Text, den die Materie über sich selbst schreibt – mit Energie als Tinte, mit Raum als Papier, mit Zeit als Grammatik.

DNA ist nur eine der ersten Silben dieses kosmischen Gedichts. Doch in ihr spricht bereits der ganze Rhythmus des Universums: Das Verlangen, sich zu formen, sich zu erkennen, sich zu überwinden.

Oder, mit Nietzsche gesagt:

„Dieses Leben – deine ewige Wiederkunft – ist der Wille zur Macht des Seins, das sich selbst schreibt.“

1 Kommentar


Martin Döhring
Martin Döhring
vor 5 Stunden

1. Es gab kein absolutes „Nichts“

Die Formulierung „aus dem Nichts“ ist verständlich, aber physikalisch nicht ganz korrekt. Am Anfang standen keine organischen Moleküle, aber es gab:

  • Energie (Sonnenlicht, Vulkanwärme, elektrische Entladungen),

  • einfache anorganische Moleküle: CO₂, H₂O, NH₃, CH₄,

  • und eine physikalische Umgebung (Ozeane, Mineralien, Oberflächen).

Das „Nichts“ ist also chemisch unstrukturierte Natur, kein metaphysisches Vakuum.

2. Chemische Selbstorganisation: Energie trifft auf Molekül

In dieser Umgebung wirken Energieflüsse auf Materie ein – und Energie kann Ordnung erzeugen, wenn sie in offenen Systemen strukturstabilisierende Kreisläufe hervorbringt.

Ein Beispiel:

  • Unter Einfluss von UV-Strahlung und Blitzen entstehen in Gasgemischen spontan Aminosäuren, Zucker, Nucleotide (Miller-Urey-Experiment, 1953).

  • Auf Tonmineralien (z. B. Montmorillonit) können sich diese Moleküle anlagern und Polymerketten bilden.

Diese Prozesse erzeugen erste präbiotische Polymere, die…


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