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CRISPR

  • Autorenbild: Martin Döhring
    Martin Döhring
  • 16. Juli 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Sept.


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 Ursprung

  • CRISPR steht für Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats.

  • Es ist ursprünglich ein bakterielles Immunsystem gegen Viren (Phagen).

  • Bakterien schneiden Stücke von Virus-DNA heraus und speichern sie in ihrem Genom → „Gedächtnis“.

  • Bei erneutem Virusbefall nutzt das Bakterium diese Sequenzen, um die virale DNA gezielt zu zerschneiden.


⚗️ Molekulare Komponenten

  1. crRNA (CRISPR RNA)

    • Enthält eine Sequenz, die komplementär zur Ziel-DNA ist (die man bearbeiten will).

  2. tracrRNA (trans-activating crRNA)

    • Verbindet crRNA mit dem Enzym Cas9.

    • In der Laborversion sind crRNA + tracrRNA meist als ein einziges Molekül zusammengebaut → sgRNA (single guide RNA).

  3. Cas9-Protein (CRISPR-associated protein 9)

    • Eine Endonuklease, die die DNA schneidet.

    • Sie erkennt die RNA-Führungssequenz und bindet an das passende DNA-Stück.

  4. PAM-Motiv (Protospacer Adjacent Motif)

    • Kurze DNA-Sequenz (z. B. „NGG“ für Cas9 aus Streptococcus pyogenes).

    • Notwendig, damit Cas9 die Zielstelle erkennt.

    • Ohne PAM kein Schnitt!


Mechanismus des CRISPR/Cas9-Verfahrens

  1. Führung

    • Die sgRNA führt Cas9 an die DNA-Sequenz, die komplementär zur crRNA ist.

    • Basenpaarung: RNA–DNA-Hybrid entsteht.

  2. Erkennung

    • Cas9 überprüft, ob direkt neben der Zielsequenz ein PAM-Motiv liegt.

    • Nur dann wird geschnitten → Sicherheitsmechanismus.

  3. Doppeltstrangbruch (DSB)

    • Cas9 schneidet beide DNA-Stränge exakt 3 Basen neben dem PAM.

    • Es entsteht ein Doppelstrangbruch.

  4. DNA-Reparatur durch die Zelle

    • Die Zelle muss den Bruch reparieren:

      • NHEJ (Non-Homologous End Joining): schnelle, fehleranfällige Reparatur → kleine Insertionen/Deletionen (Knock-out von Genen).

      • HDR (Homology Directed Repair): präzise Reparatur mithilfe einer bereitgestellten DNA-Vorlage → gezieltes Einfügen oder Austauschen von Sequenzen (Knock-in).

 

Anwendungen in der Medizin / Pharmazie

  • Krebstherapie: Ausschalten von Onkogenen, Aktivierung von Tumorsuppressoren.

  • Gentherapie: Korrektur von Mutationen (z. B. Sichelzellenanämie, β-Thalassämie).

  • Infektionskrankheiten: Ausschalten von HIV-Provirus im Genom.

  • Immuntherapie: Modifizierung von T-Zellen (z. B. CAR-T Herstellung mit CRISPR).


⚠️ Herausforderungen

  • Off-Target-Effekte: Cas9 kann auch an ähnlich aussehende DNA-Stellen binden → ungewollte Mutationen.

  • Effizienz von HDR: in vielen Zelltypen gering.

  • Ethische Fragen: Keimbahneingriffe, Designerbabys.

 

Kurzform: CRISPR/Cas ist eine molekulare Schere, die durch eine RNA genau zu einer DNA-Stelle gelenkt wird. Dort schneidet Cas9 die DNA, und die Zelle repariert – entweder fehlerhaft (Knock-out) oder mithilfe einer Vorlage (Knock-in).

14 Kommentare


Martin Döhring
Martin Döhring
19. Sept.

Hier ist eine strukturierte Übersicht über einige der wichtigsten Bioinformatik-Tools für CRISPR-Experimente, insbesondere zur sgRNA-Design, Off-Target-Analyse und Ergebnisinterpretation:


Übersicht: Wichtige CRISPR-Bioinformatik-Tools

Tool

Hauptfunktion

Besonderheiten

Plattform

Off-Target-Analyse

CRISPOR

sgRNA-Design & Off-Target-Vorhersage

Visualisiert Effizienz- und Spezifitäts-Scores, unterstützt viele Organismen

Web

✔️ Ja

CHOPCHOP

sgRNA-Design für Knockout/Knockin

Sehr benutzerfreundlich, unterstützt CRISPRa/i, viele Spezies

Web

✔️ Ja

Cas-OFFinder

Off-Target-Suche

Extrem schnell, unterstützt beliebige PAM-Sequenzen und große Genomen

Web & lokal

✔️ Ja

DeepCRISPR

sgRNA-Effizienzvorhersage mit KI

Nutzt Deep Learning zur Vorhersage von Aktivität und Spezifität

Lokal (Python)

✔️ Ja

CRISPResso2

Analyse von Sequenzierungsdaten

Auswertung von CRISPR-Editing (Indels, HDR), sehr detailliert

Web & lokal

✘ Nur indirekt

CRISPRdirect

sgRNA-Design ohne Off-Target-Treffer

Einfaches Interface, ideal für schnelle Designs ohne komplexe Analyse

Web

✘ Eingeschränkt

GUIDES

sgRNA-Design…


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Die FDA hat die Therapien gegen Sichelzellenanämie der Firmen Vertex, CRISPR und Bluebird Bio letzte Woche zugelassen.

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Die Unternehmen Vertex und CRISPR Therapeutics haben ihre ex-vivo Zelltherapie mit examglogene autotemcel (exa-cel) für die Behandlung der Sichelzellenanämie und Beta-Thalassämie bei der FDA (federal drug administration) zur Zulassung eingereicht. Auch in Europa und in GB ist eine Zulassung beantragt.

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Medienberichten zufolge wurde eine Patientin mit Sichelzellenanämie erfolgreich mit dem CRISPR Verfahren behandelt. Diese Gentechnik kann Fehler im Erbgut heilen.


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