CAR-T-Zelltherapie
- Martin Döhring
- 19. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
... die CAR

-T-Zelltherapie ist eine der spannendsten modernen Immuntherapien. Ich erkläre sie dir Schritt für Schritt auf molekularer Ebene:
Grundidee
Normale T-Zellen erkennen Zielzellen über ihren T-Zellrezeptor (TCR), der aber MHC-abhängig ist.
Tumorzellen tarnen sich oft, indem sie MHC-Moleküle herunterregulieren oder Immun-Checkpoints aktivieren → Immunsystem „sieht“ sie nicht.
CAR-T (Chimeric Antigen Receptor T cells) umgehen dieses Problem: Man rüstet T-Zellen künstlich mit einem synthetischen Rezeptor aus, der direkt ein Tumorantigen auf der Zelloberfläche erkennt – ohne MHC.
⚗️ Molekulare Struktur des CAR (Chimeric Antigen Receptor)
Extrazelluläre Domäne (Erkennung)
Meist ein scFv (single-chain variable fragment), abgeleitet von einem Antikörper.
Bindet hochspezifisch an ein Oberflächenantigen auf der Krebszelle (z. B. CD19 bei B-Zell-Leukämien).
Spacer/Hinge-Region
Flexible Verbindung, die den Abstand zum Zielprotein reguliert.
Beeinflusst, wie gut der CAR Zugang zum Antigen hat.
Transmembrandomäne
Verankert den Rezeptor in der T-Zellmembran.
Intrazelluläre Signaldomänen
CD3ζ-Motiv: zentrale TCR-Signalkaskade → Aktivierung von Lck, ZAP70, LAT, PLCγ → Calciumfreisetzung, NFAT-Aktivierung.
Kostimulatorische Domänen (z. B. CD28, 4-1BB) verstärken Signalwege:
CD28 → PI3K–AKT–mTOR (Proliferation, Überleben).
4-1BB → NF-κB, TRAF2 (langfristige Persistenz).
Signaltransduktion in einer CAR-T Zelle
Antigenbindung
scFv bindet z. B. an CD19 auf einer Leukämiezelle.
Konformationsänderung aktiviert die intrazellulären ITAM-Motive im CD3ζ.
Kaskade
Lck phosphoryliert die ITAMs → Rekrutierung von ZAP70.
Aktivierung von LAT/SLP76 Komplex → Signalverzweigung.
Downstream-Signalwege
PLCγ → IP3 → Calciumfreisetzung → NFAT-Transkriptionsfaktor (Zytokinproduktion, IL-2).
Ras/MAPK (ERK Pathway) → Proliferation.
PI3K–AKT–mTOR → Überleben, Anti-Apoptose.
NF-κB Aktivierung → Entzündungsantwort.
Funktionelles Ergebnis
Zytotoxische Moleküle (Perforin, Granzym B) werden freigesetzt → Tumorzelle stirbt.
FasL–Fas Interaktion induziert Apoptose in Zielzellen.
Massive Zytokinfreisetzung (IL-2, IFN-γ, TNF-α) → Verstärkung der Immunantwort.
Effekte auf Tumorzellen
Direkte Lyse durch Perforin/Granzyme.
Induktion von Apoptose über Death-Rezeptoren.
Langfristige Immunüberwachung: persistierende CAR-T Zellen zirkulieren und eliminieren Rezidivzellen.
⚠️ Molekulare Herausforderungen
Zytokinsturm (CRS): Überaktivierung von NFAT/NF-κB → massive Zytokinfreisetzung.
Antigenverlust: Tumorzellen können Zielantigen (z. B. CD19) verlieren → Escape.
Tumormikroumgebung: Immunsuppressive Zytokine (TGF-β, IL-10) dämpfen CAR-T Aktivität.
Zusammenfassung auf Molekülebene:
CAR-T Zellen sind im Prinzip lebende Designer-Antikörper mit T-Zell-Killermaschine. Sie koppeln ein antigenbindendes Antikörperfragment direkt mit der TCR-Signalkaskade, sodass bei Antigenkontakt eine volle T-Zellaktivierung erfolgt → Proliferation, Zytokinausschüttung, Tumorzelllyse.
Die CAR-T-Zelltherapie ist eine der beeindruckendsten Anwendungen der modernen Immuntherapie und ein Paradebeispiel für präzise Medizin auf molekularer Ebene. Sie kombiniert die Spezifität des Immunsystems mit der Macht der Gentechnik.
Hier ist eine detaillierte Erklärung, Schritt für Schritt:
1. Das Grundprinzip: Die Polizei neu ausrüsten
Stellen Sie sich vor, die T-Zellen eines Patienten sind die Polizei des Immunsystems. Bei Krebs funktioniert die Kommunikation nicht: Die Krebszellen sind "getarnte Verbrecher", die nicht erkannt werden. Die CAR-T-Zelltherapie entnimmt diese "Polizisten", stattet sie im Labor mit einer hochentwickelte neuen Ausrüstung aus – dem chimären Antigenrezeptor (CAR) – und schickt sie zurück, um die Verbrecher gezielt zu jagen.
2. Die molekularen Komponenten: Der Bauplan des CAR
Der CAR ist ein künstlich konstruiertes Protein, das…